kennst du das? Jemand tut etwas, das dich ärgert, verletzt oder dir sogar schadet, und sofort steigt Wut in dir auf. Der Nachbar parkt schief, der Chef kürzt das Weihnachtsgeld, dein Kind malt die Tapete an. Du denkst vielleicht: "Wie kann er/sie nur? Das war doch Absicht!"
Doch jetzt kommt eine Theorie, die dein Leben verändern kann: Die Annahme des Guten Grundes.
Was bedeutet das?
Die Idee dahinter ist simpel: Die meisten Menschen tun nicht absichtlich etwas, um dich zu ärgern oder dir zu schaden. Sie handeln aus ihrer eigenen Überzeugung heraus – weil sie glauben, dass es das Richtige ist.
Dein Kind malt die Tapete an? Es wollte nicht böse sein, sondern dir mit seinen Kunstwerken eine Freude machen.
Der Chef kürzt das Weihnachtsgeld? Er ist vielleicht überzeugt, dass er so die Firma retten muss.
In den Köpfen dieser Menschen sind sie oft die „Guten“. Sie wollen etwas Sinnvolles oder Richtiges tun – für sich selbst, für andere oder für eine größere Sache.
Warum hilft dir diese Sichtweise?
Wenn du dir bewusst machst, dass der andere einen guten Grund hatte, sein Verhalten so zu wählen, hilft dir das, gelassener zu bleiben.
Du fühlst dich nicht mehr persönlich angegriffen.
Du kannst reagieren, statt impulsiv zu handeln.
Du vermeidest unnötigen Streit, der die Situation nur verschärft.
Das heißt nicht, dass du alles hinnehmen musst. Aber wenn du verstehst, dass der andere nicht „böse“ ist, wird es leichter, Lösungen zu finden.
Ein paar Beispiele aus dem Alltag
Situation: Dein Partner kommt ständig zu spät nach Hause.
Gedanke: „Er respektiert mich nicht!“
Guter Grund: Vielleicht hat er Stress im Job und versucht, alles zu schaffen.Situation: Deine Kollegin redet hinter deinem Rücken.
Gedanke: „Sie will mir schaden!“
Guter Grund: Vielleicht fühlt sie sich unsicher und sucht Bestätigung bei anderen.Situation: Dein Kind weigert sich, ins Bett zu gehen.
Gedanke: „Es macht das nur, um mich zu ärgern!“
Guter Grund: Vielleicht hat es Angst, etwas Spannendes zu verpassen.
Wie kannst du die Annahme des Guten Grundes umsetzen?
Atme durch: Bevor du reagierst, mach dir bewusst, dass der andere nicht aus Böswilligkeit handelt.
Frag dich: „Warum könnte er/sie das tun? Was könnte der gute Grund sein?“
Sprich es an: Statt zu schimpfen, frage nach. „Warum hast du das gemacht?“ – Oft wirst du überrascht sein, welche Gedanken dahinterstecken.
Zeige Verständnis: Das heißt nicht, dass du alles gutheißen musst, aber Verständnis baut Brücken.
Das Ziel: Mehr Gelassenheit für dich
Wenn du lernst, den Guten Grund zu sehen, sparst du dir viel Ärger und Frust. Du erkennst, dass das Verhalten anderer meist nicht gegen dich gerichtet ist. Und vor allem: Du bist nicht schuld!
Mein Wunsch für dich: Probiere es aus. Nimm dir vor, in der nächsten Woche bei einer Situation den Guten Grund zu suchen. Schreib mir gern, wie es dir damit ergangen ist. Ich freue mich auf deine Erfahrungen!
Herzliche Grüße
Claas
Resilienz Trainer und Lebenskompetenzcoach